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Sammler: vermutl. Domingos Soares Ferreira Penna Vorbesitzer: Museum in Christiania (heute: Oslo) Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden im Amazonas-Delta zwischen dem Rio Maracá und seinem weiter nördlich gelegenen Nebenfluss Igarapé do Lago in verschiedenen Höhlen und unter Felsvorsprüngen immer wieder tönerne Urnen entdeckt. Drei Urnentypen der Maracá-Kultur (ca. 1350-1750 n.Chr.)1 sind zu unterscheiden: Anthropomorphe, zoomorphe und zylindrische Urnen, wobei erstere am häufigsten sind. Diese variieren in ihrer Größe zwischen 20 und 85 cm und bestehen aus drei Teilen: Einem flachen Stuhl mit zoomorphen Merkmalen, dem damit verbundenen Körper einer sitzenden menschlichen Figur und deren Kopf in Form eines abnehmbaren, konischen Deckels. Besonders auffallend ist die Position ihrer Arme mit nach vorne gedrehten Ellenbogen und auf den Knien ruhenden Händen. Die Darstellung von Brust, Nabel und Genitalien ermöglichen eine geschlechtsspezifische Zuordnung, wobei männliche und weibliche Figuren gleichermaßen gefunden wurden2. Das Geschlecht der Urnen korrespondiert mit dem des Menschen, dessen Knochen in einer Sekundärbestattung darin beigesetzt wurden. Außergewöhnlich ist die Darstellung von sitzenden weiblichen Figuren, da Sitze bei den meisten Amazonas-Indianern heute Männern vorbehalten sind. Sowohl die anthropomorphen als auch die zoomorphen Urnen waren ursprünglich mit Motiven aus verschiedenen Linien und Rhomben in den Farben Schwarz, Weiß, Rot und Gelb bemalt. Die Bemalung verwies wahrscheinlich auf die soziale Rolle, die Klanzugehörigkeit und/oder den Status des bestatteten Individuums3. Silke Karg LITERATUR 1 Kurella 2002, S. 54 2 Guapindaia 2001, S. 163f. 3 Ebd., S. 165-168 LITERATUR Guapindaia 2001 Guapindaia, Vera: Encountering the Ancestors. The Maracá Urns. In: Unknown Amazon. Culture in nature in ancient Brazil, hrsg. von Colin McEvan u.a., British Museum, London 2001, S. 156-173 Kurella 2002 Kurella, Doris: Die ersten Amerikaner - Zur Archäologie des Amazonasgebietes. In: Amazonas Indianer. LebensRäume, LebensRituale, LebensRechte, hrsg. von Doris Kurella und Dietmar Neitzke, Linden-Museum Stuttgart; Museum für Völkerkunde zu Leipzig, 2002, S. 57-56
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