Fragen & Antworten

Inhalte des Portals

Im Portal finden Sie Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in deutschen Kulturerbeeinrichtungen. Das Sammlungsgut stammt aus formalen Kolonialherrschaften sowie aus Gebieten, in denen informelle koloniale Strukturen herrschten oder die unter informellem Einfluss von Kolonialmächten standen. Diese Definition entspricht den Fallgruppen 1 und 2 des Leitfadens des Deutschen Museumsbunds zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.

Das Portal dient dem Nachweis über den Verbleib von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, das aus den Herkunftsländern entnommen worden ist oder eine besondere Bedeutung für die Herkunftsgesellschaften hat. Der Fokus liegt hierbei auf Museumssammlungen, wobei auch Bestände anderer Kultursparten im Portal veröffentlicht werden, wenn sie diesen Kriterien entsprechen.

Im Portal findet sich Sammlungsgut aus der ganzen Welt, das über den globalen Transfer und Handel in deutsche Kulturerbeeinrichtungen gelangt ist.

Im Portal sind zahlreiche Daten zu den „Benin-Bronzen“ auffindbar. Eine umfassende Datenbank der im Besitz von Museen und Sammlungen in Deutschland befindlichen „Benin-Bronzen“ finden Sie unter https://www.cp3c.org/benin-bronzes/. Eine Datenbank zu „Benin-Bronzen“ weltweit finden Sie unter https://digitalbenin.org/

Das Portal zeigt aus ethischen Gründen keine Abbildungen von menschlichen Überresten oder Informationen zu entsprechenden Beständen in deutschen Kulturerbeeinrichtungen. Die sterblichen Überreste von Menschen sollen durch die Veröffentlichung mit musealen Erschließungsdaten nicht erneut als "wissenschaftliche Objekte" klassifiziert und entmenschlicht werden. Eine Umfrage zu menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten in Museums- und Universitätssammlungen in Deutschland findet sich unter https://www.cp3c.de/umgang_mit_menschlichen_ueberresten/ .

Nicht in diesem Portal gezeigt wird zudem Sammlungsgut, das ursprünglich der kolonialen Erschließung diente, beispielsweise technische Geräte zur Fortbewegung sowie Waffen und Uniformen. Auch Sammlungsgut, in dem sich koloniale Verhältnisse spiegeln oder das den Kolonialismus in der öffentlichen Wahrnehmung verankerte, wie in Werbung oder in Werken der bildenden und darstellenden Kunst, wird im Portal nicht veröffentlicht. (Fallgruppe 3 des Leitfadens des Deutschen Museumsbunds zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten).

Auf DDBpro finden Sie ausführliche Informationen zum Ablauf einer Datenlieferung an das Subportal "Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten".

Das Portal führt Informationen aus Datenbanken und Erfassungssystemen unterschiedlicher Kulturerbeeinrichtungen zusammen. Nicht jede datenliefernde Einrichtung liefert Informationen zu allen Suchfiltern, so dass in diesen Fällen die Werte nicht in den Filtern abgefragt werden können.

Um unterschiedliche Schreibweisen und Darstellungen von Begriffen zu vermeiden, werden in den Suchfiltern nur Werte angezeigt, die mit einem kontrollierten Vokabular verknüpft sind. So wird eine eindeutige Identifikation der Werte gewährleistet. Die Daten sind somit vergleichbar und miteinander vernetzt.

Da nicht alle Informationen zu den Sammlungsgegenständen mit kontrollierten Vokabularen verknüpft sind oder die Angaben in den Datensätzen ganz fehlen, können im Portal mehr Sammlungsgegenstände zu finden sein, als in den Suchfiltern angezeigt werden. Über den Suchschlitz können Sie nach allen Begriffen suchen, so dass es hier in der Regel mehr Treffer gibt als in den Suchfiltern.

Folgende Vokabulare werden für die unterschiedlichen Filter ausgewertet:

Höfische Kunstwerke aus dem Königtum Benin, die zwischen 1899 und 1967 in die Sammlungen des Kölner Rautenstrauch-Joest-Museums gelangten. Am 15.12.2022 übertrug die Stadt Köln das Eigentum an Nigeria. Drei Hofkunstwerke wurden am selben Tag restituiert. Die Verbliebenen werden bis zur ihrer Rückführung nach Nigeria im Rautenstrauch-Joest-Museum ausgestellt, ein Teil verbleibt für zehn Jahre als Leihgabe in Köln.

Sammlungsgut und Rückgaben

Die Kulturerbeeinrichtungen sind für die Auswahl und Inhalte der von ihnen bereitgestellten Daten zu Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten verantwortlich. Wenn Sie Ergänzungen oder Korrekturen zu den Daten haben, kontaktieren Sie bitte die datenliefernde Einrichtung. Die Deutsche Digitale Bibliothek veröffentlicht in regelmäßigen Abständen von den Kulturerbeeinrichtungen aktualisierte Daten.

Über das auf allen Objektseiten verlinkte Kontaktformular können Sie die Einrichtung erreichen, die das Sammlungsgut bewahrt. Die Deutsche Digitale Bibliothek beantwortet keine inhaltlichen Fragen zu den Sammlungsgegenständen.

Die Entscheidung über eine Rückgabe liegt im Einzelfall in der Zuständigkeit der bewahrenden Einrichtung und ihrer Träger. Die Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten bei der Kulturstiftung der Länder übernimmt die einzelfallbezogene Koordination von Anfragen jeglicher Art im Zusammenhang mit Rückgabeersuchen. 

Entstehung des Portals

Das Portal wurde auf Grundlage der „Ersten Eckpunkte zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ und der 3 Wege-Strategie realisiert. Seit Freischaltung eines Prototyps 2021 wurde das Portal in enger Abstimmung mit 25 deutschen Kulturerbeeinrichtungen und Expert*innen aus Herkunftsländern weiterentwickelt und 2024 veröffentlicht. Das Portal leistet einen Beitrag für einen transparenten Dialog zum Umgang mit dem betreffenden Sammlungsgut.

  • Albert-Ludwigs-Universität Freiburg – Universitätsarchiv und Uniseum
  • Applied Botany Collection (ABC) der Universität Hamburg
  • BASA-Museum (Bonner Amerikas-Sammlung) der Universität Bonn
  • Ethnografische Studiensammlung der Johannes Gutenberg Universität Mainz
  • Ethnologisches Museum und das Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin (SPK)
  • Linden-Museum in Stuttgart
  • Medizinhistorisches Museum der Charité in Berlin
  • Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK) in Hamburg
  • Museum Fünf Kontinente in München
  • Museum für Naturkunde Berlin - Leibniz Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung
  • Museum Wiesbaden – Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
  • Nordfriesland Museum. Nissenhaus
  • Die Einrichtungen des PAESE-Verbundprojektes: Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, Roemer- und Pelizaeusmuseum Hildesheim, Städtisches Museum Braunschweig, Ethnologische Sammlung der Georg-August-Universität Göttingen
  • Philipps-Universität Marburg
  • Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt in Köln
  • Staatliche Ethnographische Sammlungen Sachsen im Verbund der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
  • Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (SuUB)
  • Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
  • Übersee Museum in Bremen
  • Universität Bayreuth – Institut für Afrikastudien
     

Die 3 Wege-Strategie beinhaltet die Schaffung eines zentralen Zugangs zu digital veröffentlichtem Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten (Weg 1), die digitale Grunderfassung und Veröffentlichung des noch unveröffentlichten Sammlungsguts aus kolonialen Kontexten in einem zentralen Datenrepositorium nach einheitlichen Standards (Weg 2) und die digitale Erfassung und Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten aufgrund gemeinsam mit Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften sowie der Diaspora in Deutschland erarbeiteter Standards (Weg 3). 

Das Portal orientiert sich in Hinsicht auf die Inhalte an dem Leitfaden des Deutschen Museumsbunds e.V. zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten. Der Leitfaden definiert drei Fallgruppen kolonialer Kontexte: Fallgruppe 1 entspricht Sammlungsgut aus formalen Kolonialherrschaften. Fallgruppe 2 entspricht Sammlungsgut aus Gebieten, die keiner formalen Kolonialherrschaft unterstanden. Fallgruppe 3 beinhaltet Sammlungsgut, das der Erschließung kolonialer Gebiete diente oder in dem sich koloniale Verhältnisse spiegeln. Das Portal beinhaltet Sammlungsgut der Fallgruppen 1 und 2.
 

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