Großer, ovaloider Krug mit fließendem Halsansatz und hohlem Standfuß. Die Schulter wird durch ein hohles, zoomorphes Kopfprotomen verziert. Die Keramik ist beidseitig geglättet, geschlämmt und grundiert. Ihre Außenseite wurde polychrom bemalt und poliert. Grundierung und Bemalung sind partiell erodiert. Das Objekt hat eine kleine Abplatzung am Standfuß. Das Gefäß besitzt eine weiß-gelbliche Grundfarbe, die auf der Außenseite des Kruges rot-orange und schwarz-braun bemalt ist. Unterhalb des Randes befindet sich ein umlaufender Fries, der aus vertikalen, rot-orangen und schwarz-braunen Linienfeldern besteht. Das Ornamentband wird durch umlaufende, schwarz-braune Linien begrenzt. Auf der Schulter setzt ein affenähnliches (?) Kopfprotomen an, dessen Maul weit aufgerissen ist. Es besitzt eine rote Nase und zwei halbrunde, rote Ohren. Unterhalb der Applikation setzt ein vertikaler Zierstreifen an, der von zwei roten Linien begrenzt wird. Er zeigt schwarz-braune Punkte und S-Elemente, die auf die Fellzeichnung einer Raubkatze anspielen. Das Protomen wird von zwei horizontalen, zoomorphen Figuren flankiert, die einen segmentierten, schlangenförmigen Körper besitzen. An ihren Außenlinien scheinen sich lange Stacheln zu befinden. Die gegenständigen, bimorphen Wesen bewegen sich in entgegengesetzter Richtung. Sie haben einen kastenförmigen Kopf, der das Protomen zu wiederhohlen scheint. Aus dem geöffneten Maul einer Figur windet sich eine Sprechvolute. Die andere Gestalt dreht ihren Kopf nach hinten. Beide Wesen stoßen auf der Objektpartie, die dem Protomen gegenüber liegt, aufeinander. Die Stelle wird durch ein rot-oranges Motiv verziert, das aus sternförmig gekreuzten, kurzen Linien besteht. Der Standfuß zeigt zwei tiefständige, umlaufende, rot-orange Bänder. Nach Lothrop 1926: Nicoya polychrome ware, monkey pattern, type B. Nach Bonilla et al. 1987: serpiente-mono. Die Sammlerummer stammt von der Objektbeschriftung. Sie bezeichnet im Lehmann-Katalog: Costa Rica 1907-08 eine andere Keramik. Kulturelle Bedeutung: der Typ Papagayo Policromo steht in der Region Gran Nicoya am Anfang der polychromen Bemalung auf weiß-gelblicher Grundierung. Die Tradition dauerte bis ins Policromo Tardío (1350-1520d.C.) an. Ihre Verzierungen zeigen einen starken mesoamerikanischen Einfluß. Er manifestiert sich unter anderem in der Verdrängung von Echsen- und Fledermausthemen durch Raubkatzen- und Schlangendarstellungen. Die Variante ist sowohl aus Bestattungen als auch aus Siedlungskontexten bekannt. Sie wurde vor allem in Guanacaste dokumentiert und tritt seit der zweiten Hälfte des Policromo Medio (1350-800d.C.) auf. (Künne 2004)
Erschließungsdaten
Wandstärke: 0,75 cm
Mündung: 11,3 cm