Kleiner, verzierter Reibtisch. Das Objekt besteht aus einem runden Bodenstein und einem Standring, die durch zwei gegenständige, katzenähnliche Figuren miteinander verbunden werden. Die konkave Arbeitsplatte weist kaum Nutzungsspuren auf. Ihre vertikale Randpartie zeigt ein umlaufendes Ornamentband, das aus gravierten Stufenelementen besteht. An der unteren Kante des Bodensteins setzen zwei gegenständige Kopfprotomen an. Die realistischen Verzierungen besitzen runde Augen und kleine, aufgestellte Ohren. Sie gehören zu zwei raubkatzenähnlichen Gestalten, deren langgestreckte Körper die Arbeitsplatte tragen. Ihre leicht gebeugten Beine werden durch eingetiefte, geometrische Verzierungen dekoriert. Sie berühren den Standring, auf dem die Pfoten der dargestellten Wesen erscheinen. Das gut erhaltene Objekt weist keine Abplatzungen oder Schürfstellen auf. Die eingetieften Verzierungen sind leicht erodiert. Die fehlenden Gebrauchsspuren des inventarisierten Reibtischs scheinen eine rituelle Verwendung als Ablage anzudeuten. Holmes (1888: 27-29, Figs. 11-13), Mason (1945: 240-47, Pl. 27-29) und Stone (1968: 16) beschreiben ähnliche Objekte als Sitze oder Standgefäße. Mason (1945: 222) vermutet eine Mehrfachnutzung der entsprechenden Steinarbeiten. Soziale Bedeutung: Reibtische dienten vor allem zur Zubereitung von Wurzelknollen und Körnerpflanzen, die spätestens seit der Periode IV (500d.C.-1000a.C.) bei vielen indigenen Gruppen des südlichen Zentralamerika eine große Bedeutung für die Ernährung besaßen. Auf randlosen Bodensteinen wurden hauptsächlich Yuca und Mais zerrieben. Eingetiefte Arbeitsflächen zeigen wahrscheinlich die Verarbeitung von Baumfrüchten (Pejibaye, Cacao) an. Große Reibtische dienten außerdem als Sitze. Kleine metates verwendete man dagegen zum Zerstoßen von Schoten (Pfeffer) und Farberden (curiol) sowie als Ablage für rituelle Gaben (Mason 1945: 222). Symbolische Bedeutung: Reibtische treten als unverzierte Haushalts- und als dekorierte Zeremonialmetates auf. Die flachen, schmucklosen Gebrauchsgegenstände besaßen oft nur eine geringe Größe. Der Bodenstein von Ritualobjekten kann dagegen über einen Meter lang sein (Snarskis 1981: 218, Fig. 234). Die Gestaltung der großen, ovalen Reibtische des Zentralen Hochlands und der Atlantischen Abdachung (1000-500d.C.) scheint sich an Vorbildern zu orientieren, die vom Fundort Barriles (Region Occidental) stammen (Linares und Ranere 1980: 50). Torres de Araúz (1972) vermutet, daß die Objekte zur Vorbereitung kollektiver Trinkfeste (chichadas) benutzt wurden. Die rituellen Gelage spielten wahrscheinlich eine große Rolle im Totenkult und bei der Widerverteilung von Lebensmitteln. Historisch-ethnographische Analogie: die modernen cuna der panamaischen Atlantikküste (Narganá-Yantup) verwendeten für Reibtische und -steine genderspezidfische Benennungen. Wannenförmige Untersteine galten als “Muttersteine“ (akkwanan). Kurze Läufersteine wurden als “Tochtersteine“ (akkwa siskwa) bezeichnet (Wassén 1947: 17, Fig. 4). (Künne 2005) Weitere Informationen zur kulturellen Bedeutung, konnten wegen technischer Probleme von Museum Plus nicht in die lange Beschreibung integriert werden.
Données de catalogage
Andere Maße: Stärke (Arbeitsfläche): 2,5 cm
Durchmesser: (Arbeitsfläche) 19 cm
Durchmesser: (Objekt) 23,8 cm