Unterrandständiges, hohles Kopfprotomen mit Wandansatz. Das avimorphe Fragment gehört wahrscheinlich zu einem konischen Gefäß. Es besitzt zwei schmale Öffnungen und aufgesetzte Verzierungen. Das Objekt wurde beidseitig geglättet und geschlämmt. Seine Außenseite ist grundiert, bemalt und poliert. Grundierung und Bemalung sind stark erodiert. Die Keramik besitzt eine weiß-gelbliche Grundfarbe, die auf der Außenseite des Fragments rot und schwarz-braun bemalt ist. An der Wand befinden sich zwei horizontale, rote Bänder. Das avimorphe Kopfprotomen symbolisiert einen Greifvogel. Auf der Innenseite der Keramik sind unregelmäßige Spuren einer weiß-gelblichen Grundierung sichtbar. Nach Lothrop 1926: Nicoya polychrome ware, animal effigy vessel. Kulturelle Bedeutung: der Typ Papagayo Policromo steht in der Region Gran Nicoya am Anfang der polychromen Bemalung auf weiß-gelblicher Grundierung. Die Tradition dauerte bis ins Policromo Tardío (1350-1520d.C.) an. Ihre Verzierungen zeigen einen starken mesoamerikanischen Einfluß. Er manifestiert sich unter anderem in der Verdrängung von Echsen- und Fledermausthemen durch Raubkatzen- und Schlangendarstellungen. Ähnliche Protomen treten im pazifischen Zentralamerika auch in der Gruppe Ulua Policromo (950-550d.C.) und in der Tohil-Plumbat Keramik (1200-950d.C.) auf. Die Keramiken der Papagayo Gruppe dienten als überregionale Handelsware. (Künne 2004)