Große, sitzende, anthropomorphe Figur, die ihre ausgestreckten Beine spreizt. Die hohle, weibliche Skulptur besitzt Rasselkugeln und eine kleine Öffnung am Nabel. Am Hals befinden sich zwei weitere, gegenständige Öffnungen, die möglicherweise zur Aufhängung dienten. Die Keramik wurde geglättet, geschlämmt, grundiert, bemalt und poliert. Polierung und Bemalung sind partiell erodiert. Der Kopfansatz wurde geklebt. Die Skulptur besitzt eine rot-braune Grundfarbe, die schwarz-braun und rot bemalt ist. Die Haartracht der Gestalt wird durch eine vertikale Schädeltonsur in zwei Teile getrennt. Die Figur stützt beide Arme auf die Oberschenkel. Ihre Augenhöhlen, Lippen und Finger wurden rot bemalt. Wangen, Arme, Brüste und Beine zeigen schwarz-braune, geometrische Motive, die auf Textilmuster anzuspielen scheinen. Die Skulptur trägt eine Schambinde, die partiell rot bemalt ist. Ihr Rücken blieb unverziert. Symbolische Bedeutung: Stevenson-Day (1997) interpretiert die weiblichen Skulpturen der Gruppe Galo Policromo als Schamanen. Kulturelle Bedeutung: die anthropomorphen Figuren der zoniert zweifarbigen Keramik (Rosales Esgrafiado) und des Policromo Antiguo (Gruppe Galo Policromo) stammen vor allem aus Bestattungen. Sie zeigen im Vergleich zu den Skulpturen späterer Keramikgruppen (Mora Policromo, variedad Guabal) einen großen darstellerischen Realismus. Die Gruppen Galo und Carillo Policromo (800-500d.C.) stellen die ersten wirklich polychromen Keramiken dar, die in der Region Gran Nicoya hergestellt wurden. Ihre Gestaltung (Form, Farbgebung, einzelne Motive) erinnert stark an die Gruppe Ulua Policromo (950-550d.C.). (Künne 2004)