Ekori

Sprache: unknown
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Kopfschmuck der Hererofrauen

Dieses als Ekori (Plural: Omakori) bekannte Objekt war ein heiliger Bestandteil der vorkolonialen Kleidung der Ovaherero-Frauen. Es wurde als eine Art Kopfschmuck getragen. Das Ekori wurde grundsätzlich von verheirateten Frauen getragen und durch ein mit Eisenperlen besetztes Kopfband zusammengehalten. Das Ekori war ein feierlicher Gegenstand für die Eheschließung. Es wurde über einer ledernen Frauenhaube getragen, wie sie unter den Inventarnummern V 15168 N 02 & V 15169 N 02 gezeigt wird, zusammen mit Beinschmuck, wie unter den Inventarnummern 60558 und 60559 gezeigt. Bei ihrer Hochzeit wurde die Braut von ihrer Mutter feierlich mit einem Ekori und einer Frauenhaube gekrönt. Das zeigte ihren neuen Status als erwachsene und verheiratete Frau. Das Ekori wurde aus Eisenperlen und Tierhaut gefertigt, die in der Regel von namibischen Wildtieren stammte. In Hirtengemeinschaften wie den Ovaherero wurde auch die Haut von Haustieren verwendet. Das Ekori war so gestaltet, dass es in seinem Erscheinungsbild an die Hörner einer Kuh erinnerte und diese symbolisierte. Der Grund dafür ist, dass die Kuh in Hereroland als wichtigste Quelle des Wohlstandes und des Lebensunterhalts der Ovaherero von hoher wirtschaftlicher und spiritueller Bedeutung war. Die Missionare des 19. Jahrhunderts hielten die Symbolik der Kuhhörner für teuflisch und lehnten sie ab. Das veranlasste die Menschen dazu, Omakori nicht mehr aus Tierhaut, sondern aus Stoff herzustellen. Daraus leitet sich auch die heutige Bezeichnung „Otjikaiva“ ab, was so viel bedeutet wie „Kopfschmuck aus Stoff“. Es ist davon auszugehen, dass der Sammler Ernst Bernhard Kandler dieses und sieben weitere Objekte aus Namibia mitbrachte, wo er sich ab 1895 (mit einigen Unterbrechungen) aufhielt. Da er sich spätestens ab Februar 1904 wieder in Deutschland befand, muss er vorher an die Bekleidungs- und Schmuckstücke gelangt sein. Somit ist zumindest auszuschließen, dass die Objekte aus dem Vernichtungskrieg der Deutschen Kolonialmacht gegen die Herero stammen. Die genauen Erwerbsumstände bleiben bisher (Bearbeitungsstand: 2023) ungeklärt. Die Objekte aus der Schenkung Ernst Bernhard Kandlers sind weiterhin als sensibel einzuordnen.

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Erschließungsdaten

Kulturelle Zuschreibung
Herero
Objekttyp
Kopfbedeckung
Maße
Höhe: 43 cm, Tief: 9,5 cm, Breite: 10 cm (Kappe); 53,5 cm (Kette)
Material/Technik
Leder, Eisen
Aktueller Standort
Museum Burg Mylau
Inventarnummer
V 15169 N 01

Provenienz und Quellen

wann
Vor 1904
wo
Namibia
wer
Ovaherero
wann
Bis 1904
wo
Dresden
wer
Ernst Bernhard Kandler
wann
Seit 1904
wo
Reichenbach im Vogtland
wer
Verein für Naturkunde zu Reichenbach im Vogtland
wann
Seit 1956
wo
Mylau
Sekundärliteratur
Museum des Vereins für Naturkunde zu Reichenbach i. V., 1914: Eingänge für das Museum des Vereins für Naturkunde zu Reichenbach i. V. (1914 bis 1926), Reichenbach

Lang, Sabine, 2022: Modische Schwergewichte aus Namibia – Traditionelle Kleidung und Schmuck der Hererofrauen. Eine virtuelle Ausstellung, https://www.youtube.com/watch?v=F7PTJkicT6U

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