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Tongefäß

Großes, becherförmiges Gefäß mit hoher, leicht ausziehender Wand. Das Objekt besitzt einen flachen, hohlen Standfuß. Die Keramik wurde beidseitig geglättet, geschlämmt und grundiert. Ihre Außenseite ist polychrom bemalt und poliert. Sie wird durch ein Gesichtsmotiv verziert, das über aufgesetzte (Nase, Ohren, Augen) und gemalte (Mund) Attribute verfügt. Grundierung und Bemalung sind partiell erodiert. Das fragmentierte Objekt besitzt mehrere Bruch- und Fehlstellen. Die Keramik besitzt eine weiß-gelbliche Grundfarbe, die auf der Außenseite des Gefäßes rot, orange und schwarz bemalt ist. Unterhalb des Randes verläuft ein rotes Band. Die Wand wird durch zwei gegenständige Motive verziert, die ein anthropomorphes Gesicht und ein zoomorphes Wesen darstellen. Die anthropomorphe Gestalt trägt ein Stirnband, Ohrschmuck und eine rote Mundmaske. Ihr bemaltes Gesicht erinnert an die weiblichen Skulpturen der Variante Mandador (1350-800d.C.). Das zoomorphe Motiv verkörpert ein liegendes Wesen, das über Katzen- und Schlangenattribute verfügt. Es besitzt einen weit aufgerissenen Rachen, einen langen spitzen Zahn sowie einen aufgestellten und gefiederten Schwanz. Die Gestalt erscheint gleichzeitig im Seitenprofil und in Frontalperspektive. Ihrem Maul wurde ein Rasselstab vorangestellt. An ihrem Schwanz scheinen sich zwei gekreuzte Pfeilbündel zu befinden. Auf der Innenseite der Keramik sind unregelmäßige Spuren einer weiß-gelblichen Grundierung sichtbar. An der Wand befinden sich zwei unterrandständige, umlaufende, rote Bänder. Nach Bransford 1881: Sta. Helena Ware. Lothrop (1926) beschreibt die Keramik unter der Nicoya polychrome ware, jaguar motive. Lehmann (1908-09) interpretiert das zoomorphe Motiv als Federschlange. Kulturelle Bedeutung: die Objekte der Gruppe Papagayo Policromo stehen in der Region Gran-Nicoya am Anfang der polychromen Bemalung auf weiß-gelblicher Grundierung. Die Tradition dauerte bis ins Policromo Tardío (1350-1520d.C.) an. Ihre Verzierungen zeigen einen starken mesoamerikanischen Einfluß. Er manifestiert sich unter anderem in der Verdrängung von Echsen- und Fledermausthemen durch Raubkatzen- und Schlangendarstellungen. Die Variante gilt als diagnostischer Anzeiger für die erste Hälfte des Policromo Medio (1350-800d.C.). Ihre Keramiken dienten als überregionale Handelsware. Das Objekt stammt aus einem Gräberfeld, das aus etwa 30 Tumuli besteht. Ähnliche Objekte treten bereits in der Gruppe Carrillo Policromo (800-500d.C.) auf (Snarskis 1981: 191, Foto 81). (Künne 2004)

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Erschließungsdaten

Objekttyp
Tongefäß
Maße
Öffnung: 16,6 cm
Objektmaß: 16,5 x 17,4 x 17,9 cm
Wandstärke: 0,8 cm
Material/Technik
Ton
Aktueller Standort
Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
IV Ca 47881

Provenienz und Quellen

wann
Policromo Medio (800 - 1350)
wo
Nicaragua
Zapatera [Insel]
Guabillo [Ort]

wer
Lehmann, Walter - Sammler*in

Informationen zum Datensatz

Rechtsstatus Metadaten
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