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Kleiner, anthropomorpher Steinkopf mit Halsansatz. Der realistisch gestaltete Torso besitzt einen vorstehenden Unterkiefer. Die Figur trägt eine runde, konische Kappe, die ein graviertes, geometrisches Dekor besitzt. Es zeigt ein gleichschenkliges Kreuz, in dessen Zentrum ein Kreis erscheint. Die Leerflächen der Kopfbedeckung werden durch Fünfecke verziert, die von eingetieften Linien umgeben sind. Am unteren Rand der Kappe scheint ein Stirnband zu verlaufen, dessen Enden sich am Hinterkopf der Figur kreuzen. Die Gestalt besitzt eine große Nase, geöffnete Augen und einen kleinen, geschlossenen Mund. Ihre großen, abstehenden Ohren weisen Bruch- und Schürfstellen auf. Am Haaransatz, an der Nasenwurzel und am rechten Nasenflügel befinden sich Oberflächenverluste und Frakturen. Das Objekt hat eine plane Basis, die zur Aufstellung dient. Symbolische Bedeutung: ähnliche Objekte sind als Trophäen- (Snarskis 1981: 215, Fig. 212) oder Portraitköpfe (Mason 1945: 269) interpretiert worden. Lines (1939, 1941) glaubt, daß sie Lebenddarstellungen politische Oberhäupter widergeben. Snarskis (1981: 210f., Fig. 191) versteht eine formgleiche Keramik als die Abbildung eines Schamanen. Die weit geöffneten Augen der inventarisierten Skulptur weisen auf eine Porträtdarstellung hin. Das Dekor ihrer Kopfbedeckung scheint auf die Strukturen von Flechtwerk anzuspielen. Kulturelle Bedeutung: körperlose, anthropomorphe Kopfplastiken treten vor allem im Zentralen Hochland und im Atlantischen Tiefland von Costa Rica auf. Mason (1945: 265-69, Figs. 22a-i, 23a-d) unterscheidet realistische Steinköpfe mit einer kappenförmigen Kopfbedeckung oder Frisur von Objekten, die keine hochständigen Kleidungselemente oder Verzierungen besitzen. Stone (1976: 174) bildet außerdem einen kleinen, anthropomorphen Steinkopf ab, der eine zoomorphe Lateralfigur auf dem Haupt trägt. Sie erinnert an die alter ego Darstellungen der anthropomorphen Steinskulpturen, die vom Lago Cocibolca (Nicaragua) stammen. Hartman (1901) dokumentierte am Fundort Orosí (Zentrales Hochland) mehrere Kopfplastiken, die sich als Beigaben in Steinkistengräbern der Periode VI (1550-1000d.C.) befanden. Snarskis (1981: 210, Figs. 188-90) zeigt, daß die Tradition anthropomorpher Porträtköpfe bereits in der Keramik der Periode V (1000-500d.C.) bekannt war. (Künne 2005)
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