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Figurengefäß (fragmentiert) | Fotograf*in: Andrea Blumtritt
Bei diesem Sammlungsgegenstand fehlt die Bezeichnung in der Herkunftssprache. Wenn Sie die Bezeichnung kennen oder Anmerkungen haben, nutzen Sie das Formular, um mit der datenliefernden Einrichtung Kontakt aufzunehmen.
Stark fragmentierter, ovaloider Krug. Das zoomorphe Figurengefäß besitzt zwei zylindrische und ein nach außen gestelltes, konisches Bein. Die zylindrischen Beine besitzen an ihrer Vorderseite zwei schmale, vertikale Öffnungen, durch die eine Rasselkugel sichtbar wird. Die Keramik verfügt über zwei mittelständige, vertikale Bandhenkel. Sie wurden als gebeugte Arme gestaltet, die sich auf die Ansätze der zylindrischen Beine zu stützen scheinen. Das Objekt ist beidseitig geglättet, geshlämmt und grundiert. Seine Außenseite wurde polychrom bemalt. Die dünne Grundierung und die Bemalung sind fast vollständig erodiert. Der gesamte Gefäßhals und große Teile des Körpers sind fragmentiert. Die Keramik ist zweifach grundiert. Sie besitzt eine weiß-gelbliche Deckfarbe, die auf rotem Grund aufgetragen wurde. Die Außenseite des Objekts ist schwarz-braun und rot bemalt. Die Gefäßform scheint ein aufgerichtetes, raubkatzenähnliches Wesen darzstellen. Die beinständigen Verzierungen zeigen bimorphe Profilköpfe, die Lothrop (1926) als "silhouette jaguar, type B" interpretiert. Die Maltechnik simuliert eine Negativverzierung. An den tiefständigen Partien der hohlen Beine und an den massiven Armprotomen befinden sich umlaufende, rote Bänder. Das konische Bein symbolisiert den Schwanz des katzenähnlichen Wesens. Die Innenseite des Objekts zeigt unregelmäßige Spuren einer weiß-gelblichen Deckfarbe. Nach Lehmann 1913: "Nicarao-Stil." Nach Lothrop 1926: Nicoya polychrome ware, animal effigy vessel. Kulturelle Bedeutung: nach Snarskis (1983: 65) und Lange (2003, pers. Komm.) verdrängte die Pataky-Gruppe zwischen 1250 und 1150d.C. in der Region Gran Nicoya die Papagayo-Keramik. Ihre Verzierungen zeigen einen starken mesoamerikanischen Einfluß. Die diagnostischen Motive bestehen nach Lothrop (1926) aus dem „silhouette jaguar, type B“ und der „plumed serpent, type C“. Die Variante tritt v.a. in Bestattungen auf. Vergleiche ähnliche Darstellungen des selben Themas im Codex Borgia (Anders et al. 1993: 26, r.v.), im Codex Féjerivary-Mayer (de Loubat 1901: 25) und im Codex Vaticanus B (Anders et al. 1993: 25). (Künne 2004)
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