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Tongefäß

Ovaloider, halsloser Krug. Das Objekt hat drei hohle, konische Beine, die eine schmale Öffnung und Rasselkugeln besitzen. Die Keramik ist beidseitig geglättet, geschlämmt und grundiert. Ihre Außenseite wurde polychrom bemalt und leicht poliert. Grundierung und Bemalung sind stark erodiert. Am Gefäßrand befinden sich mehrere kleine Bruchstellen. Die Keramik besitzt eine weiß-gelbliche Grundfarbe, die an der Außenseite des Objekts rot, orange und schwarz-braun bemalt wurde. Unterhalb des Randes befinden sich zwei hochständige, umlaufende Friese, die aus ineinander verzahnten Stufenelementen bestehen. Der Körper wird durch mehrere schlangenähnliche Gestalten verziert, die sich in ihren gefiederten Schwanz zu beißen scheinen. Sie haben zwei lang ausgestreckte Beine, an denen drei Zehen ansetzen. Das rote Wesen reißt seinen Rachen weit auf und streckt seine lange Zunge heraus. Die Motivbehandlung erinnert an den Mixteca-Puebla Stil der zentralmexikanischen Ikonographie. Lothrop (1926) interpretiert die Darstellung als plumed serpent, type A. Die Ansätze der Gefäßbeine werden durch zwei umlaufende, rote Bänder markiert. Auf der Innenseite der Keramik sind unregelmäßige Spuren einer weiß-gelblichen Grundierung sichtbar. Das Objekt gehört nach Bransford (1881) zur Sta. Helena ware. Lothrop (1926) diskutiert dieselbe Gruppe unter seiner Nicoya polychrome ware. Lehmann (1913) ordnet die Verzierung dem Nicarao-Stil zu. Kulturelle Bedeutung: überregionale Handelsware. Die Objekte der Gruppe Papagayo Policromo stehen in der Region Gran-Nicoya am Anfang der polychromen Bemalung auf weiß-gelblicher Grundierung. Die Tradition dauerte bis ins Policromo Tardío (1350-1520d.C.) an. Ihre Verzierungen zeigen einen starken mesoamerikanischen Einfluß (vergleiche Codex Borgia 1992: 46; Codex Zouche-Nuttall 1992: 31). Er manifestiert sich unter anderem in der Verdrängung von Echsen- und Fledermausthemen durch Raubkatzen- und Schlangendarstellungen. Die Variante ist sowohl aus Bestattungen als auch aus Siedlungskontexten bekannt. Sie wurde vor allem in Guanacaste dokumentiert und tritt seit der zweiten Hälfte des Policromo Medio (1350-800d.C.) auf. Zur symbolischen Bedeutung siehe auch: Seler 1907: 15 f.; Taube 1994: 77-86. (Künne 2004)

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Erschließungsdaten

Objekttyp
Tongefäß
Maße
Mündung: 9,9 cm
Objektmaß: 22,6 x 20,8 x 22 cm
Wandstärke: 0,7 cm
Material/Technik
Ton
Aktueller Standort
Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
IV Ca 48634

Provenienz und Quellen

wann
Policromo Medio (800 - 1300)
wo
Costa Rica

wer
Lehmann, Walter - Sammler*in

Informationen zum Datensatz

Rechtsstatus Metadaten
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2.1.1 / 7.1.1