Fotograf*in: Andrea Blumtritt | Rechtewahrnehmung: Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Namensnennung - Nicht kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 InternationalSitzende, anthropomorphe Figur, die ihre ausgestreckten Beine spreizt. Die hohle, weibliche Figur hält im linken Arm ein Kleinkind, das sie zu stillen scheint. Am Hals befinden sich zwei gegenständige, runde Öffnungen, die zur Aufhängung des Objekts dienten. Beine und Gesäß besitzen weitere kleine Öfnungen. Die Skulptur hat eine Rasselkugel. Die Keramik wurde geglättet, geschlämmt, grundiert, bemalt und poliert. Grundierung und Bemalung sind partiell erodiert. Die Skulptur besitzt eine weiß-gelbliche Grundfarbe, die schwarz und rot bemalt wurde. Obwohl Körperhaltung und Gestus eindeutig auf eine anthropomorphe Gestalt verweisen, erinnert die avimorphe Kopfform an ein bimorphes Wesen. Das Gesicht und der Körper der Figur sind mit breiten Linien bemalt. Am Gesäß befindet sich ein Bildfeld mit geometrischen Motiven. Das Wesen trägt eine Schambinde. Symbolische Bedeutung: ähnliche Keramiken wurden als Spielzeug (Holmes 1888: 152), als realistische Plastik (Stone 1958: 48), als Ritualobjekt (MacCurdy 1911: 165) oder als Fruchtbarkeitssymbol (Wassén 1966: 170 f.; Laurencich de Minelli 1966: 191) interpretiert. Nach Holmes 1888: alligator ware. Nach Lehmann: Chiriquí-Stil. Kulturelle Bedeutung: sitzende weibliche Keramikfiguren, die ein Kleinkind tragen, wurden vor allem in Bestattungen dokumentiert (Holmes 1888: 152; Laurencich Minelli 1966). Stone (1958: 48) berichtet, daß Objekte dieses Typs mit Eisenobjekten vergesellschaftet waren. Sie nimmt daher an, daß diese Keramiken in der Region Diquís (Pacífico Sur) auch noch nach der Ankunft der spanischen Eroberer hergestellt wurden. (Künne 2004)
Erschließungsdaten
Tiefe: 5 cm
Breite: 8,1 cm