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Kleiner, rundbodiger Krug mit einer hohen, einziehenden Wand. Das Objekt besitzt ein mittelständiges, avimorphes Kopfprotomen. Das Gefäß wurde beidseitig geglättet und geschlämmt. Seine Außenseite ist grundiert, bemalt und poliert. Grundierung und Bemalung sind stark erodiert. Das restaurierte Objekt weist mehrere Buchstellen auf. Sein Standfuß ist vollständig fragmentiert. Die Keramik besitzt eine weiß-gelbliche Grundfarbe, die auf der Außenseite des Gefäßes rot, orange und schwarz-braun bemalt wurde. Am Rand verläuft ein rotes Band. An der Wand befinden sich drei hoch- und zwei tiefständige, umlaufende Friese. Sie zeigen ineinander verschlungene Wellenlinien (Guilloche-Motiv), Mäander und Stufenelemente. Die hoch- und tiefständigen Sequenzen werden durch zwei umlaufende, rote Bänder voneinander getrennt. Zwischen ihnen befindet sich ein mittelständiges, avimorphes Kopfprotomen. Am Bodenansatz verlaufen zwei horizontale, rote Bänder. Auf der Innenseite der Keramik sind unregelmäßige Spuren einer weiß-gelblichen Grundierung sichtbar. Symbolische Bedeutung: das Guilloche-Motiv wird häufig als zwei Schlangenleiber interpretiert, die ineinander verschlungen sind (Ferrero 1975: 405). Das Objekt gehört nach Bransford (1881) zur Sta. Helena ware. Lothrop (1926) diskutiert dieselbe Gruppe unter seiner Nicoya polychrome ware. Kulturelle Bedeutung: die Objekte der Gruppe Papagayo Policromo stehen in der Region Gran Nicoya am Anfang der polychromen Bemalung auf weiß-gelblicher Grundierung. Die Tradition dauerte bis ins Policromo Tardío (1350-1520d.C.) an. Ihre Verzierungen zeigen einen starken mesoamerikanischen Einfluß. Er manifestiert sich unter anderem in der Verdrängung von Echsen- und Fledermausthemen durch Raubkatzen- und Schlangendarstellungen. Die Gruppe ist sowohl aus Bestattungen als auch aus Siedlungskontexten bekannt. Einige Varianten gelangten durch Tauschhandel bis ins zentrale Mesoamerika. Das Guilloche-Motiv gilt als diagnostischer Anzeiger für die späte Phase des Policromo Medio (1350-800d.C.). Es tritt vor allem in den Gruppen Gillén Negro sobre Café Claro (1350-1000d.C.), Papagayo Policromo (1350-800d.C.), Jicote Policromo (1350-1000d.C.) und Mora Policromo, variedad Guabal (1200-800d.C.) auf. (Künne 2004)
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