eshu
Dieser weiblich dargestellte Eshu weist einige Merkmale auf, die für diese Figur typisch sind. Der Haarschopf geht über in einen langen Zopf, den kleine Medizinkalebassen zieren. Der Zopf endet in einem durch zwei Augen angedeuteten zweiten Gesicht. In den Händen hält die Figur Kalebassen. Das Darbieten der Brüste mit den Händen ist eine traditionelle Geste der Ehrerbietung. Eshu werden die zwei Farben schwarz und weiß zugeschrieben. Sie deuten auf seinen bipolaren, kapriziösen Charakter und kommen in der Schwärzung der Figur, und in den drei weißen, mit Indigo grünlich gefärbten und mit einem braunen Lederband festgehaltenen Kauristrängen zum Ausdruck. Die Kauris nehmen auch Bezug auf die Stellung Eshus als Herr des Marktgeschehens und der dort mit Geldwährung (Kauris) getätigten Transaktionen. Auf jeder Wange sind vier waagrechte und darüber drei senkrechte lanzettartige ethnische Erkennungszeichen eingraviert (Abaja-Variation). Drei weitere senkrechte Marken (Pepe) finden sich über der Nasenwurzel, eine senkrechte Einkerbung am Kinn. Die schmale Sockelscheibe lässt vermuten, dass die Eshu-Figur eher der abgesägte, figürliche Aufsatz eines hölzernen Tanzstabes (Ogo Elegba/Eshu) ist, als eine selbstständige Figur. Die Figur weist Brandspuren an der Sockelscheibe auf. Wer ist Eshu? Sein oriki, "Preislied" sagt: „Wenn er zornig ist, schlägt er einen Stein blutig… Eshu verwirrt die junge Frau: Sie stiehlt Kauris aus dem Schrein und … beschwört, sie habe nicht gewusst, dass es Diebstahl sei. Eshu verwirrt den Kopf der Königin, sie wirft ihre Kleider ab und schreit. Eshu, verwirr mich nicht! … Er wirft heute einen Stein, der gestern trifft. Wenn er liegt, stößt sein Kopf ans Dach. Wenn er steht, kann er nicht in den Topf auf dem Feuer sehen. Eshu verdreht richtig zu falsch, falsch zu recht.“ (nach Stephan aus Bonin 1979:93). Autor: Michael Schönhuth