Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten

Deutschland stellt sich seiner historischen Verantwortung beim Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten. Wesentliche Voraussetzung hierfür ist größtmögliche Transparenz, denn Transparenz ermöglicht weltweite Teilhabe und ist Ausgangspunkt für den Dialog mit den Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften. 

Das Portal „Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ macht bereits digitalisiertes und erschlossenes Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten innerhalb des bestehenden Portals der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) online verfügbar. Hierfür wurden Daten von 25 Piloteinrichtungen in die DDB integriert und über eine eigene Nutzeroberfläche durchsuchbar gemacht. Zum Start wird das Portal in einer deutschen und einer englischen Sprachversion angeboten, wobei die Beschreibungen des Sammlungsgutes aktuell in der Regel nur auf Deutsch zur Verfügung stehen. Es ist geplant, dass das Portal und die Beschreibungen perspektivisch auch in weiteren Sprachversionen angeboten werden. 

Das Portal ist der erste, prototypische Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden und zentralen digitalen Veröffentlichung von Informationen zu Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in deutschen Kultur- und Wissenseinrichtungen. In einem nächsten Schritt werden entsprechende Daten, die bereits in der DDB enthalten sind, als „Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ gekennzeichnet, damit sie ebenfalls im Sammlungs-Portal angezeigt und recherchiert werden können. Bis Mitte 2024 soll das eigenständige Portal für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten aufgebaut sein, das dauerhaft bereitgestellt wird und auf Wachstum ausgelegt ist. 

Das Portal hat das Ziel, Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in seiner gesamten Bandbreite zugänglich zu machen. Der „Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ des Deutschen Museumsbundes verdeutlicht, dass bei der Definition kolonialer Kontexte eine Vielzahl von historischen und lokalen Aneignungs- und Aushandlungsprozessen sowie die daraus resultierenden Kontexte und Handlungsmöglichkeiten berücksichtigt werden müssen. Der Begriff „koloniale Kontexte“ ist nicht automatisch mit Unrechtskontext gleichzusetzen.