Fragen & Antworten

Allgemeine Fragen

Was ist die „3 Wege-Strategie für die Erfassung und digitale Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland“?

Die „3 Wege-Strategie“ ist ein bedeutender Schritt für die Konkretisierung und praktische Umsetzung des Handlungsfelds „Transparenz und Dokumentation“ der „Ersten Eckpunkte“. Sie sieht drei gleichrangige und gleichzeitig beginnende Wege der Erfassung und digitalen Veröffentlichung entsprechenden Sammlungsgutes vor, die im Sinne der „Ersten Eckpunkte“ auf das langfristige Ziel größtmöglicher Transparenz zulaufen. Dazu gehören neben der Schaffung eines zentralen Zugangs zu bereits gegenwärtig digital veröffentlichtem Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten (Weg 1) die digitale Grunderfassung und Veröffentlichung des noch unveröffentlichten Sammlungsgutes aus kolonialen Kontexten in einem zentralen Datenrepositorium nach einheitlichen Standards (Weg 2) und die digitale Erfassung und Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten aufgrund gemeinsam mit Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften sowie der Diaspora in Deutschland erarbeiteter Standards (Weg 3).

Nach oben

Was ist die Pilotphase der „3 Wege-Strategie“?

Die „3 Wege-Strategie“ wird derzeit im Rahmen einer Pilotphase zunächst mit ausgewählten Einrichtungen unter Einschluss wissenschaftlicher Sammlungen erprobt. Die Daten dieser Einrichtungen werden der Deutschen Digitalen Bibliothek zur Verfügung gestellt und im Portal veröffentlicht. Parallel dazu werden gemeinsam mit den Piloteinrichtungen einheitliche Standards für die digitale Erfassung und Veröffentlichung des noch unveröffentlichten Sammlungsgutes erarbeitet.

Nach oben

Wie definiert der Leitfaden des Deutschen Museumsbundes „Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“?

Der Leitfaden definiert drei Fallgruppen kolonialer Kontexte, die keine Hierarchisierung oder Kategorien von Sammlungsgut darstellen, sondern als erster Anhaltspunkt und Orientierung, u.a. bei der Provenienzrecherche, dienen sollen:

  • Fallgruppe 1: Sammlungsgut aus formalen Kolonialherrschaften. 1a: Das Sammlungsgut stammt aus einem Gebiet, das zum Zeitpunkt der Aufsammlung oder Herstellung, der Erwerbung oder der Ausfuhr des Sammlungsguts unter formaler Kolonialherrschaft stand. 1b: Das Sammlungsgut fand in einem Gebiet Verwendung, das unter formaler Kolonialherrschaft stand. Diese Verwendung stand im Zusammenhang mit kolonialer Herrschaft oder Wirtschaft bzw. kolonialem Leben.
  • Fallgruppe 2: Das Sammlungsgut stammt aus einem Gebiet, das zum Zeitpunkt der Aufsammlung, der Herstellung, der Erwerbung oder der Ausfuhr des Sammlungsgutes nicht Teil formaler Kolonialherrschaft war, in dem aber informelle koloniale Strukturen herrschten oder das unter informellem Einfluss von Kolonialmächten stand.
  • Fallgruppe 3: Das Sammlungsgut spiegelt koloniales Denken wider oder transportiert Stereotype, denen koloniale Rassismen unterliegen.
Nach oben

Werden alle Sammlungsbestände der 25 Piloteinrichtungen in diesem Portal auffindbar sein und wann kommen weitere Einrichtungen dazu?

Zunächst werden im Portal der Deutschen Digitalen Bibliothek Daten und Informationen zu bereits digital veröffentlichtem Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten aus den 25 Piloteinrichtungen zusammengeführt und recherchierbar sein. Die Verantwortung für die Auswahl des im Portal verfügbaren Sammlungsguts und die beschreibenden Inhalte liegt bei den Piloteinrichtungen. Zum Start des Portals variiert die Erschließungstiefe erheblich, da es noch keine einheitlichen Erschließungsstandards gibt. Das Portal wird kontinuierlich aktualisiert und um relevante Sammlungsbestände erweitert. Auch werden in einem nächsten Schritt bereits in der Deutschen Digitalen Bibliothek enthaltene Daten als „Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ gekennzeichnet, damit sie ebenfalls im Sammlungs-Portal angezeigt und recherchiert werden können. Weitere Einrichtungen über die Pilotgruppe hinaus sind perspektivisch eingeladen, zum Portal beizutragen.

Nach oben

Sind in diesem Portal auch Informationen über die sogenannten Benin-Bronzen auffindbar?

Im Portal „Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ der Deutschen Digitalen Bibliothek sind bereits zahlreiche Daten zu den in den Piloteinrichtungen befindlichen Benin-Bronzen auffindbar. Das Portal wird kontinuierlich ausgebaut und um weitere Daten erweitert.  Eine Datenbank der im Besitz von Museen und Sammlungen in Deutschland befindlichen Benin-Bronzen finden Sie auch auf der Webseite der Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.

Nach oben